Die Macht der Record Labels

Sie können der große Türöffner sein oder das genaue Gegenteil. Sie können neue Stars hervorbringen und Karrieren beenden. Sie können unterstützen und sabotieren, ihre Macht in der Musikbranche ist immens und dennoch führt kaum ein Weg an ihnen vorbei. Die großen Record Labels, die die wichtigsten Märkte dominieren, bestimmen was gespielt wird. Der Hit „Human“ von Rag´n´Bone war in Europa ein Riesenerfolg, in den USA wurde er noch nicht einmal in den entlegensten Provinzen im Radio gespielt. Dies hatte mitnichten etwas mit der Qualität des Songs zu tun, der womöglich nicht den Geschmack der amerikanischen Hörer getroffen hätte. Es war ein weiteres Beispiel für den Einfluss der Musikproduzenten und ihrer Record Labels.

Fast 70 Prozent aller Songs in den US-Charts stammen von einem einzigen Unternehmen. Musik ist „big business“ und die Felle werden unter den Stärksten verteilt. Für junge Künstler, die meist noch in einer jungen Phase ihrer Entwicklung stecken, wenn sie einen solchen Knebelvertrag unterzeichnen, kann das verheerend sein. Sobald sie entdeckt oder kreiert worden sind, müssen sie ein bestimmtes Genre oder einen bestimmten Stil abdecken, der für eine bestimmte Zielgruppe maßgeschneidert worden ist. Doch wenn die jungen Künstler erwachsen werden, dann ergeben sich handfeste Probleme.

Veränderung unerwünscht

Die Verträge der Künstler sehen meist sehr genau vor, wie viele neue Songs sie zu veröffentlichen haben und wie diese Songs auszusehen haben. Oft genug bekommen sie fertig produzierte Stücke vorgesetzt, die sie dann einfach nur noch vortragen müssen. Dies treibt viele Künstler in die Enge und manche zerbrechen daran und andere wiederum finden ihren Weg hin zu einem eigenen unabhängigen Record Label.

Dies betrifft auch DJ´s. Der erfolgsverwöhnte deutsche DJ Boris Brejcha sah sich ebenso gezwungen, ein eigenes Label zu gründen, da sein bisheriges seiner persönlichen Weiterentwicklung im Wege stand. Sie wollten von ihm das, was er immer gemacht hat und nicht das Neue, das Unbekannte. Aufgrund seiner Popularität in den sozialen Medien war es relativ einfach für ihn, mit seinem eigenen Label erfolgreich zu sein.

Hier bieten die sozialen Medien eine Riesenchance

So sehr sie auch immer wieder gescholten werden, für Künstler können die sozialen Medien die Chance sein, um ihren eigenen Weg gehen zu können. Seien es Sänger, Bands, DJs oder auch Autoren, die ihre Werke auf Plattformen wie hörbücher veröffentlichen können, mit Facebook und Co gehen neue Türen auf.

Jede Diktatur findet irgendwann einmal ihr Ende, dies ist auch für uns Zuhörer gut. Immer die gleich klingenden Songs zu hören, die sich kaum voneinander unterscheiden macht niemandem auf Dauer Spaß. Wir können uns daher auf frischere und lebendigere Musik und deren Interpreten freuen, die das spielen, wo sie wirklich hinter stehen können. Dies ist eine Entwicklung, von der am Ende wirklich jeder profitieren wird.